Namaste und Namaskaram, ihr Lieben!
Habt vielen Dank für eure vielen, lieben und lustigen Kommentare zu meinen beiden "Modepostings" -
erstens dem silbernen und zweitens dem lila-grünen, zu dem mir Madelief extra ihre schönen Tassen aus
Rotterdam geschickt hat ;o)) ! Heute setze ich aber endlich - wie versprochen - meinen Reisebericht fort!
Erinnert ihr euch noch? Am Ende meines letzten Indien-Kapitels verließen wir den Bundesstaat Kerala und
gingen – beobachtet von mehreren Affenbanden - wegen eines Streiks zu Fuß über die Grenze nach Tamil
Nadu. Dort erwartete uns bereits unser Autobus samt Busfahrer und Boy. Der blumengeschmückte Bus, den
ihr u.a. hier unten seht, ist allerdings nicht unserer – er gehörte zu einer von vielen indischen Pilgergruppen
(und ich fürchte, sie wurden durch den Streik eine Weile aufgehalten). Das andere Gefährt war einer von
mehreren Planwagen, die offenbar zu einer Gruppe von Händlern gehörte - ehrlich gesagt war mir unser
klimatisierter Bus da schon lieber ;o)). Neben den Wagen warteten zahlreiche schöne heilige Rinder am
Straßenrand – besonders angetan hatte es mir die langwimprige Kuh links unten.

Eine Zeitlang ging’s durch reichlich nebeliges Waldgebiet bergab, doch schon bald hatten wir
den nächsten Aufenthalt bei einem Verkehrs-Posten. Der Aufenthalt beim „Check Post“ dauerte
eine ganze Weile, und so bekamen wir Gelegenheit, uns abermals ein wenig die Füße zu vertreten
und zu fotografieren.
den nächsten Aufenthalt bei einem Verkehrs-Posten. Der Aufenthalt beim „Check Post“ dauerte
eine ganze Weile, und so bekamen wir Gelegenheit, uns abermals ein wenig die Füße zu vertreten
und zu fotografieren.
Die jungen Männer in typischer Pilgerkleidung, die ihr auf der nächsten Collage seht, schauten
zuerst mit etwas strengen Gesichtern zu uns herüber, und so dachten wir schon, sie wollten sich
nicht von uns ablichten lassen und wären verärgert – aber offenbar hatten sie nur darüber diskutiert,
ob sie sich trauen sollten, zu uns zu kommen, denn kurze Zeit später traten sie forsch auf uns zu -
und stellten sich in Foto-Pose :o) Ihre ernsten Mienen erinnern mich an alte Schwarzweiß-
Aufnahmen – in meinen Alben befindet sich auch manch ein geerbtes Bild, auf dem einst ein
Ahne dem Fotografen sehr ernst und hoheitsvoll entgegenblickte.
zuerst mit etwas strengen Gesichtern zu uns herüber, und so dachten wir schon, sie wollten sich
nicht von uns ablichten lassen und wären verärgert – aber offenbar hatten sie nur darüber diskutiert,
ob sie sich trauen sollten, zu uns zu kommen, denn kurze Zeit später traten sie forsch auf uns zu -
und stellten sich in Foto-Pose :o) Ihre ernsten Mienen erinnern mich an alte Schwarzweiß-
Aufnahmen – in meinen Alben befindet sich auch manch ein geerbtes Bild, auf dem einst ein
Ahne dem Fotografen sehr ernst und hoheitsvoll entgegenblickte.
Viele von euch haben mir schon geschrieben, wie schön und interessant ihr es findet, dass sich die
Menschen in Indien größtenteils gernfotografien lassen. Ich glaube, der Grund dafür liegt in einer
Mischung aus Freundlichkeit und Stolz – wobei ich „Stolz“ freilich nicht im Sinne von „Einbildung“
meine, sondern im Sinn von „Selbstachtung“: Die Menschen freuen sich darüber, dass wir uns für ihr
Land und ihre Kultur interessieren und sind stolz darauf, wenn sie uns ihre Kinder oder sich selbst
präsentieren können – stolz, dass sie Arbeit leisten, stolz, dass sie Pilger sind, stolz dass sie einen
schönen Sari tragen, stolze Eltern ... – und das zeigen sie auch gern. Es ist allerdings wichtig, dass
man als Fotograf bzw. als fotografierender Tourist zeigt, dass man diese Menschen „wahrnimmt“,
dass man ihre Würde anerkennt.
Menschen in Indien größtenteils gernfotografien lassen. Ich glaube, der Grund dafür liegt in einer
Mischung aus Freundlichkeit und Stolz – wobei ich „Stolz“ freilich nicht im Sinne von „Einbildung“
meine, sondern im Sinn von „Selbstachtung“: Die Menschen freuen sich darüber, dass wir uns für ihr
Land und ihre Kultur interessieren und sind stolz darauf, wenn sie uns ihre Kinder oder sich selbst
präsentieren können – stolz, dass sie Arbeit leisten, stolz, dass sie Pilger sind, stolz dass sie einen
schönen Sari tragen, stolze Eltern ... – und das zeigen sie auch gern. Es ist allerdings wichtig, dass
man als Fotograf bzw. als fotografierender Tourist zeigt, dass man diese Menschen „wahrnimmt“,
dass man ihre Würde anerkennt.



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Wie man sieht, war die Lust, sich knipsen zu lassen ein bisserl ansteckend, denn auch die Rostroses und ihre Freunde warfen sich vor dem attraktiv-vergitterten Shabby-LKW in Pose. |
Dann ging es abermals vorwärts durch weites Land, kleine Dörfer und lebhafte Städte, und hier fing
ich mit meiner Kamera durch das Busfenster wieder alles ein,das mir einfangenswert erschien. Wie
gefällt euch zum Beispiel der alte Mann, der auf einem Berg von Kokosnussschalen eingeschlafen
ist? Die rostigen Fahrräder? Oder die Menschen auf den Feldern? Eines der Bilder von einem
gefluteten Reisfeld hat mir unsere Reisegefährtin H. Kostron zur Verfügung gestellt – vielen Dank
dafür! Hier könnt ihr u.a. erfahren, dass Reis ursprünglich gar keine Wasserpflanze ist, sondern sich
im Lauf der Zeit durch Zuchtund natürliche Selektion an die Überflutung der Felder angepassthat
und erfahrt auch den Hauptgrund für den Wassereinsatz beim Reisanbau. Wenn man in indische
Autobusse blickt, fällt auf, dass es eine Trennung von Männern und Frauen gibt: Zum Schutz der
Frauen sitzen sie in der vorderen Reihen und Männer in den hinteren. Ob dies erst seit kurzem –
durch die Ereignisse, auf die mich einige von euch schon angesprochen haben – so geregelt wurde,
weiß ich leider nicht. Die Rede ist hier natürlich von den Vergewaltigungsfällen, die Indien seit
geraumer Zeit immer wieder in die negativen Schlagzeilen bringen. Im Lauf meines Reiseberichtes
habe ich einige Kommentare, die sich um dieses Thema drehten, ausführlich beantwortet; ich werde
am Ende meines Reiseberichtes noch einmal "für alle" auf dieses Thema und ein paar andere noch
unbeantwortete Fragen eingehen.
und erfahrt auch den Hauptgrund für den Wassereinsatz beim Reisanbau. Wenn man in indische
Autobusse blickt, fällt auf, dass es eine Trennung von Männern und Frauen gibt: Zum Schutz der
Frauen sitzen sie in der vorderen Reihen und Männer in den hinteren. Ob dies erst seit kurzem –
durch die Ereignisse, auf die mich einige von euch schon angesprochen haben – so geregelt wurde,
weiß ich leider nicht. Die Rede ist hier natürlich von den Vergewaltigungsfällen, die Indien seit
geraumer Zeit immer wieder in die negativen Schlagzeilen bringen. Im Lauf meines Reiseberichtes
habe ich einige Kommentare, die sich um dieses Thema drehten, ausführlich beantwortet; ich werde
am Ende meines Reiseberichtes noch einmal "für alle" auf dieses Thema und ein paar andere noch
unbeantwortete Fragen eingehen.



Und die Freude war groß, als wir erfuhren, dass man hier auch IM Palast fotografieren durfte – eine
Gunst, die wir weidlich auskosteten, da wir in manch anderem Palast oder Tempel ja leider ein
gewisses Defizit aufgebaut hatten - und es hier außerdem unglaublich viele schöne Details zu sehen
gab. Auch ein stolzer Papa stellte sich freundlicherweise samt kleinem Söhnchen und seiner
hübschen Frau für uns in Pose.




Dann ging es weiter zum berühmten Minakshi-Tempel . Am Parkplatz in der Nähe des Tempels fielen uns
diese reizenden Jungrinder auf, die sich am Blumenschmuck der Pilgerbusse gütlich taten. Die Frauen links
daneben bieten Nüsse feil - sie finden ihr Auslangen, haben eine Arbeit, von der sie leben können - was bei
einigen der alten Frauen auf dem rechten unteren Foto wohl nicht der Fall ist.

Beim Tempel selbst galt leider wieder die Regel „no photos“. Einige von euch haben mir bei anderen solchen
Gelegenheiten geschrieben, sie hätten wohl versucht, eine Kamera in den betreffenden Tempel oder Palast
einzuschleusen. Spätestens hier wäre das jedoch kaum möglich gewesen, denn es gab beim Eingang zum
Tempel eine Durchleuchtungsprozedur, die der auf einem gut bewachten Flughafen um nichts nachstand.
Einer der Gründe für die Sicherheitsvorkehrungen bei Tempeln liegt bei befürchteten Anschlägen von
"religiösen Gegnern", und wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtet, bin ich doch recht froh, wenn die
Überwachung möglichst genau vorgenommen wird. (Wir hatten nämlich auch Gebäude besucht, bei denen es
zwar „Sicherheitstunnels“ gab, die bei fast jedem Besucher Alarm schlugen, doch niemand kümmerte sich
darum. Auch das ist unserer Erfahrung nach „typisch indisch“: Die Vorschrift verlangt, dass solch ein Gerät
aufgestellt wird, aber offenbar steht nirgendwo geschrieben, dass auch auf allfällige Warnsignale des Gerätes
zu achten ist, also werden sie ignoriert, bis es jemanden einfällt, die Vorschrift umzuformulieren. Beim Minakshi-
Tempel nimmt man es aber wie gesagt genauer - und Kameras waren genauso verboten wie Sprengsätze, Schuhe
und Kaugummis. Doch Mano hatte für uns einen Laden mit einer Dachterrasse aufgetan, von der aus wir
wenigstens die spektakulären bunten Tempeltürme ungehindert fotografieren konnten.

Danach sahen wir uns den Tempel von innen an, doch die dort herrschende Basaratmosphäre (ein Opfergaben-
und Souvenirladen neben dem anderen) sagte mir persönlich nicht so sehr zu. Am schönsten fand ich es,
dass es in dem Tempel die Möglichkeit gab, sich für ein paar Rupien von einem prächtigen Elefanten segnen
zu lassen, das soll Glück bringen und schadet auch nix, wenn man bereits glücklich ist ;o) Diese Chance habe
ich ergriffen, aber natürlich konnte sie niemand fotografisch festhalten. (Es gab aber noch einen weiteren
Tempel MIT Fotografiererlaubnis, wo Herr und Frau Rostrose die Gelegenheit beim Schopf packten, da erzähle
ich euch dann mehr über dieses Ritual.
Nach der Tempelbesichtigung kehrten wir wieder in den Laden mit der Dachterrasse zurück, denn hier gab es
auch einige schöne Mitbringsel zu kaufen – vom wertvollen Teppich oder Schmuckstück über Steinmetz-
arbeiten bis hin zu Touristennippes. Wir erstanden dort eine hübsche Einlegearbeit aus Holz für unsere
katzenhütende Liebligsnachbarin – und Moni handelte mit dem jungen Mann auf dem Foto "auf Teufel komm
raus" um eine Holzschnitzarbeit, die den elefantenköpfigen Glücksgott Ganesh darstellt. Am seligen Lächeln
sowohl von Moni als auch vom Verkäufer könnt ihr erkennen, dass beide einen guten Handel abgeschlossen
haben. Leider besitzen Herr Rostrose und ich nicht das gleiche Verhandlungsgeschick wie unsere Freundin,
aber wir werden daran arbeiten.


Für den Abend war eigentlich geplant, dass wir einer Prozession rund um den Tempel beiwohnten,
und bis es so weit war, liefen wir um die große Tempelanlage herum und versuchten, wenigstens jetzt
noch ein paar Einblicke mit der Kamera einzufangen. Sehr lustig fand ich bei dieser Gelegenheit auch
den Mann, der mich aufforderte, meine Hand auf das Hinterteil der heiligen Kuh zu legen, weil mir
das Glück bringen würde. Da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten, auch wenn ich bereits
vom Glückselefanten gesegnet war ;o))
vom Glückselefanten gesegnet war ;o))
Leider fing es kurz nach dem Tempelrundgang zu regnen an – wir stellten uns bei dem Souvenirladen
unter und warteten den recht heftigen Guss ab, doch nach einer Weile erfuhren wir, dass die Prozession
wegen des Regens abgesagt worden war. Nun, ich war ohnehin schon ziemlich hungrig und freute mich
auf das Abendessen – so gesehen hatte das Kuh- und Elefantenglück vielleicht schon gewirkt, denn
nun fuhren wir früher als ursprünglich geplant ins Hotel ;o))
nun fuhren wir früher als ursprünglich geplant ins Hotel ;o))
Fortsetzung folgt!
Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:
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Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch
korrigieren kann! Danke!!! :o)
Fotos: Herr und Frau Rostrose
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Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude
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