Namaste und Namaskaram, ihr Lieben!
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Um es gleich vorweg zu nehmen: Der fünfte Tag war kein guter Tag - weder für mich, noch für
einige andere Reiseteilnehmer. Nun, wir befanden uns in Indien – es war nichts Ungewöhnliches,
dass man hier zum Opfer der südostasiatischen Variante von Montezumas Rache wurde. Deshalb
fiel am Nachmittag die geplante Stadtrundfahrt durch Calicut aus (Calicut heißt auch Kozhikode
- nomen est omen ;o)) und deshalb entstanden auch nicht viele Fotos. Bei einigen hatten die Magen-
Darm-Probleme schon früher begonnen, bei Herrn Rostrose zum Beispiel am Vortag, und auch
unsere Freunde Moni und Hans fühlten sich – gelinde gesagt - nicht sehr wohl.
fiel am Nachmittag die geplante Stadtrundfahrt durch Calicut aus (Calicut heißt auch Kozhikode
- nomen est omen ;o)) und deshalb entstanden auch nicht viele Fotos. Bei einigen hatten die Magen-
Darm-Probleme schon früher begonnen, bei Herrn Rostrose zum Beispiel am Vortag, und auch
unsere Freunde Moni und Hans fühlten sich – gelinde gesagt - nicht sehr wohl.
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Hier legten wir eine Harmonie- und Übelkeitspause ein und Mano kaufte Mini-Bananen für uns |
Wir hatten uns für gut gerüstet gehalten, denn bei unseren bisherigen Reisen – auch bei der Rajasthan-
Tour 2010 – waren wir immer gut mit meiner Reiseapotheke zurecht gekommen: Bioflorin, Similasan
Tour 2010 – waren wir immer gut mit meiner Reiseapotheke zurecht gekommen: Bioflorin, Similasan
(homöopathische Magen-Darm-Tabletten), zur Not auch noch etwas Tierkohle. Diesmal nützte das alles
nicht. Unser Reiseleiter hatte jedoch eine eigene Bordapotheke dabei, und bei mir sowie den meisten
anderen Erkrankten unserer Reisegruppe halfen Manos Medikamente binnen ein, zwei Tagen. *)
nicht. Unser Reiseleiter hatte jedoch eine eigene Bordapotheke dabei, und bei mir sowie den meisten
anderen Erkrankten unserer Reisegruppe halfen Manos Medikamente binnen ein, zwei Tagen. *)
*) Mehr zum Thema könnt ihr, falls es euch näher interessiert oder ihr selbst eine Reise nach Indien plant, im "Info-Kasten"
unterhalb des heutigen Kapitels lesen.
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Hier ein Blick auf das schöne Hotel, in dem wir die folgende Nacht verbrachten, samt Umgebung - Kadavu Resort in Calicut |
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Die Aufnahmen entstanden allerdings schon am nächsten Morgen, nach einem nächtlichen Monsun-Gewitter |
Leider war der fünfte Tag unserer Indienreise gleichzeitig auch mein Geburtstag. Das wäre an sich
kein Problem gewesen, da ich um meine sogenannten „Ehrentage“ nicht gern Aufhebens mache.
Doch bei dieser Tour wurden die Geburtstage der Reiseteilnehmer mit einer Torte gefeiert (es gab
insgesamt drei Geburtstagskinder, eine beachtliche Schnittmenge ;o)). Die besagte Torte war bereits
vorab vom Veranstalter geordert worden und ließ sich nicht mehr abbestellen. Und das an einem
Tag, an dem mir so übel war, dass ich nicht einmal trockenen Reis runterbrachte. Aber ich machte
gute Miene zum nicht ganz so guten Spiel, warf mich in Schale, lächelte und schnitt die Torte an.
Anschließend machte ich es der noch viel kränkeren Moni nach und ging schlapp zu Bett. Gegessen
wurde das cremige Törtchen dann eben nur von jenen Reiseteilnehmern, die bislang von „Gott Shivas
Rache“ verschont geblieben waren ;o)

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(Anakkotta). Das Camp ist quasi das Zuhause von Indiens Tempelelefanten – denn jeder Tempel,
der auf sich hält, besitzt seinen eigenen grauen Riesen.
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Vor dem Elefantencamp gab's einen Stand mit Kokosnüssen - da gönnten wir uns unseren wohlverdienten und gesunden Kokosdrink. Die Elefanten hielten sich lieber an riesige Blätter. |
Sie werden dem Tempel von reichen Hindus gestiftet (das bringt vermutlich „Karmapunkte“ ;o))
und auch für den Lebensunterhalt der Elefanten und für einen Mahoud (der die lebenslängliche
Pflege des Tieres übernimmt) muss Sorge getragen werden. Der Mann im violetten Hemd auf dem
Foto oben ist einer der Mahouds und führte uns gleichzeitig durch das Camp. Daneben seht ihr das
Gebäude,in dem die Elefantenpfleger wohnen.
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Die großen Rüsseltiere sind nicht allen Kindern geheuer. Links in der Mitte seht ihr zwei Frauen, die einen Korb mit Elefantendung tragen. Wenn Kuhfladen schon so nützlich als Brettmaterial etc. sind, wie wertvoll muss dann erst Elefantenmist sein! |
Rund 60 Dickhäuter verbringen in diesem Camp ihr Leben und werden für tägliche Tempelrituale
und für die Teilnahme an großen Prozessionenzum Tempelelefanten ausgebildet. Im Übrigen hat
das Camp die Funktion eines Zoos und ist ein beliebtes Ausflugsziel für indische Familien.
Europäischen bzw. modernen Standards in Sachen Tierhaltung allerdings entspricht Punnathur Kotta
nicht – denn dem Spiel- und Bewegungstrieb sowie dem Sozialverhalten von Elefanten wird hier
nicht ausreichend Rechnung getragen.Sie unternehmen zwar tägliche Ausflüge zum Badeplatz,
leben sonst meiner Meinung nach aber eher wie Strafgefangene - mit Fußfesseln, um den Besuchern
(und anderen Elefanten) nicht gefährlich zu werden.

Auf der Weiterfahrt nach Kochi (Cochin) gab es für uns abermals einiges zu sehen (und da ich mich
an diesem Tag schon wieder etwas wohler fühlte, fotografierte ich es auch ;o))



Der (relative) Wohlstand dieser Region im Südwesten Indiens, der sich in schönen, großen
Einfamilienhäusern und in der Werbung für Luxusgüter zeigt, wurde uns durch die (ebenfalls
relative ;o)) Nähe zu den arabischen Ölstaaten erklärt. Viele Kerala-Inder arbeiten dort.
Selbst Putzjobs sind z.B. in Dubai für indische Verhältnisse enorm gut bezahlt; dadurch werden
nicht nur ganze Familien erhalten, sondern es wird ihnen auch ermöglicht, stattliche Villen
zu bauen und Dinge zu kaufen, die weit über das Lebensnotwendige hinausgehen.
Bei den riesigen Plakaten ließ sich einmal mehr feststellen, dass weiße Haut hier ein Schönheitsideal
ist – sämtliche Models sind hellhäutig, manche sogar blauäugig. Vielleicht erklärt sich dadurch auch,
weshalb uns so viele winkten, vor allem Kinder und Jugendliche. Es war lustig zu beobachten –
zuerst sahen sie gelangweilt und zufällig in unsere Richtung, dann bemerkte die ersten, dass da
Bleichgesichter im Bus saßen, da ging ein regelrechter Ruck durch die Menge und plötzlich
strahlten, kicherten oder winkten so ziemlich alle, die etwas von uns mitbekommen hatten.

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Der junge Mann, der sich da so verwegen aus einem Busfenster reckt, war eine Geschichte für sich: Zuerst saß er mit dem etwas älteren rundlichen Mann zusammen (siehe kleines Bild links unten) - vermutlich ein Kollege, denn er trug die gleiche Kleidung – dann entdeckte er mich (ich saß neben Herrn Rostrose im Bus und wir warteten auf unsere Weiter- fahrt), und er war kaum noch zu halten: Er winkte, grinste, sandte heiße Blicke, ließ sich mehrmals von mir fotografieren, lieh sich zwischendurch einen Kamm von seinem Kollegen, um sich hübsch zu frisieren; er fuchtelte mit den Händen, offenbar wollte er mir etwas mitteilen, ich verstand ihn nicht; er nötigte seinen Kollegen, ihm einen Stift und einen Zettel zu geben, schrieb WHERE ARE YOU FROM? darauf und hielt den Zettel aus dem Busfenster. Ich schrieb "Austria" in die Luft und las von seinen Lippen, dass er zuerst America flüsterte, dann Australia. Ich weiß nicht, ob er begriffen hat, dass wir aus einem kleinen Land in Europa stammen und ich konnte es ihm auch nicht erklären, denn kurz darauf fuhren wir ab, ich winkte, er winkte heftiger – ich wüsste wirklich gerne, was die Menschen in Indien in uns sehen … |

Das alles ereignete sich aber erst NACH unserem Spaziergang durch Cochin; das „Sightseeing“ in
dieser Stadt habe ich übrigens als etwas unergiebig in Erinnerung. Wir waren später als geplant
angekommen, allerdings waren an diesem Tag ohnehin einige Einrichtungen nur bedingt oder gar
nicht zu besichtigen, was wir dem "Staatsbesuch" von Prinz Charles und seiner Camilla zu verdanken
hatten. (Ihr seht das Willkommens-Transparent für die beiden an dem heruntergekommenen Haus?)
Der sogenannte Dutch Palace, der auf unserem Besichtigungsplan stand, befand sich kurz vor der
Sperrstunde, man ließ uns aber noch ein. Dann jedoch drängte man darauf, dass wir schnell machten,
und als unser örtlicher Führer uns zur einen oder anderen Wandmalerei noch etwas erklären wollte,
drehte man uns kurzerhand das Licht ab. Der Führer erzählte uns dann, dass der Leiter des Museums
(das sich in staatlicher Hand befindet) für seine Unhöflichkeit bekannt ist. Einer anderen Gruppe
hatte man angeblich das Eintrittsgeld abgenommen, sie dann aber nicht mehr eingelassen. Diese
Einrichtung kann ich allein deshalb schon keineswegs empfehlen. Außerdem durfte man nicht
fotografieren – zwei oder drei Reisegefährten, die es aus Protest gegen die schlechte Behandlung
dennoch getan hatten, wurden vom Museumspersonal eingeschlossen und mussten von Mano
„befreit“ werden.

Die Jüdische Synagoge hatte Dank des hochrangigen Besuches an diesem Tag auch nicht mehr
geöffnet. (Thank you, Charlie!) Von außen sieht sie eher schlicht aus, im Internet findet man
allerdings Aufnahmen, die diese für Indien ungewöhnliche religiöse Stätte zeigen - und ich muss
sagen, da wäre ich wirklich gern reingegangen. (Klickt z.B. zu diesem Wikipedia-Artikel; hier
könnt ihr die Synagoge von außen und innen sehen und außerdem einiges über die interessante
Geschichte der Juden von Cochin erfahren. Hier noch andere Aufnahmen der Paradesi-Synagoge.)
Aber immerhin konnte man sich in den Einkaufsstraßen rund ums Jüdische Viertel von Kochi ein
bisschen am Duft von Gewürzen, der Farbenpracht von Stoffen und am Anblick mehr oder
weniger echter Antiquitäten erfreuen. Am interessantesten in Kochi fand ich persönlich allerdings
die Chinesischen Fischernetze - doch die bekamen wir erst am nächsten Morgen zu sehen
(Fortsetzung folgt :o))...
Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:
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Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch
korrigieren kann! Danke!!! :o)
Nun noch ein ganz herzliches Willkommen an euch, die ihr euch hier neu als LeserInnen eingetragen habt -
wie schön, dass ihr mich in den Weiten der Bloggerwelt entdeckt habt! Und vielen Dank an alle, die
hier schon länger lesen! Ich freue mich über jeden einzelnen Besuch - und natürlich ganz, ganz besonders über
die lieben Kommentare, die ihr mir immer wieder schreibt!!!
Fotos: Herr und Frau Rostrose
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Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude
(o: "Info-Kasten" :o)
Manche von euch haben mir geschrieben, wie mutig sie es finden, dass ich mich in so ferne, fremde Länder wie Indien wage. Ich finde mich nicht mutig, aber ich weiß natürlich, dass ein Urlaub in Asien keine Kinderjause ist. Wenn man ein Land wie Indien in Erwägung zieht, muss man sich im Vorfeld fragen, ob man bereit ist, für das ungewöhnliche Erlebnis auch verschiedenste Impfungen sowie das eine oder andere Restrisiko in Kauf zu nehmen. Wir waren nicht "blauäugig" unterwegs - hatten unsere Impfungen gegen Hepatitis, Typhus, Polio und Tetanus aufgefrischt, trugen teure Malaria-Stand-by-Medikamente bei uns und hatten uns außerdem mit Nobite Insektenschutz für Haut und Kleidung eingedeckt.
Das möchte nicht jeder - und es ist gut, wenn man sich selbst kennt und weiß, dass man dafür nicht der Typ ist. Für mich war Reisen schon als Kind interessant, obwohl mir im Auto regelmäßig übel wurde. Vielleicht habe ich ja Seeleute in meiner Ahnenreihe, fahrendes Volk oder Forschungsreisende - es liegt mir jedenfalls im Blut. Meine Eltern fuhren samt der kleinen Rostrose mit dem Wohnwagen nach Korsika, Kroatien, Italien, ... Das machte mich neugierig auf den Rest der Welt - eine Welt voller Abenteuer, voll mit Neuem, voll mit „Entdeckbarem“, voll mit sprühendem Leben! Wenn man solche Abenteuer und so viel Leben verspüren möchte, gehört es schlichtweg dazu, auch das eine oder andere Risiko zu tragen – Mut ist dabei nebensächlich. Ich reise, weil ich ich bin und nehme in Kauf, dass dabei nicht immer alles wunderbar ist: Manchmal wird einem etwas gestohlen, manchmal gerät man in eine brenzlige Situation, manchmal wird man krank... Ich habe das alles schon erlebt, doch es behindert meine Reisefreude nicht.
Auch wenn Durchfall bei einer Busreise alles andere als angenehm oder praktisch ist, riet uns unser Reiseleiter Mano von einer „Stilllegung“ des Darms mit Imodium ab. Er hatte allerdings eine eigene (auf Indien abgestimmte) Bordapotheke dabei, und bei Edi und mir sowie den meisten anderen Erkrankten unserer Reisegruppe halfen Manos Medikamente innerhalb von ein, zwei Tagen. Leichte Kost wie Reis und Bananen und der Saft der Kokosnuss, der als natürliches Durchfallmedikament und Elektrolytspender gilt, taten ihr übriges. Nur unsere Freundin Moni, die von vorne herein einen empfindlichen Darm hat und auch in Indien scharfes Essen vermied, hatte sich eine besonders hartnäckige Shigellose eingefangen. Sie erholte sich leider während der gesamten Reise nicht wirklich und musste sich anschließend einer recht heftigen Antibiotikatherapie unterziehen.
Inzwischen wissen wir, was wir beim nächsten Mal schon vor und während der Reise tun sollten: Denn alle Reiseteilnehmer, die eine Prophylaxe mit Reise-Omnibiotic oder ähnlich wirkenden "guten" Darmbakterien gemacht hatten, blieben gesund. Und diese Art der Vorbeugung kann ich daher allen, die ebenfalls in ein Land wie Indien fahren wollen, wärmstens empfehlen.