Hej, ihr lieben Mitreisenden!
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Allmählich geht's mit meinem Reisebericht in die Zielgerade!
Wie ich euch HIER erzählt habe, hätten wir Island ursprünglich am achten Reisetag um 17 Uhr
verlassen und in Richtung der schottischen Orkney-Inseln aufbrechen sollen. Doch auf dem Weg
zu den Orkneys herrschte Sturm mit über fünf Meter hohen Wellen, und deshalb hatte der Kapitän
der Preziosa entschieden, dass wir einen Tag länger in Reykjavik bleiben würden.
Für Edi und mich war dieser "uns zufällig zugefallene Tag" DIE Gelegenheit, doch noch in die
nördlichste Hauptstadt der Welt (die mit etwas mehr als 120.000 Einwohnern*) zugleich die bei
weitem bevölkerungsreichste Stadt Islands ist) "hineinzuschnuppern".
Wie ich euch HIER erzählt habe, hätten wir Island ursprünglich am achten Reisetag um 17 Uhr
verlassen und in Richtung der schottischen Orkney-Inseln aufbrechen sollen. Doch auf dem Weg
zu den Orkneys herrschte Sturm mit über fünf Meter hohen Wellen, und deshalb hatte der Kapitän
der Preziosa entschieden, dass wir einen Tag länger in Reykjavik bleiben würden.
Für Edi und mich war dieser "uns zufällig zugefallene Tag" DIE Gelegenheit, doch noch in die
nördlichste Hauptstadt der Welt (die mit etwas mehr als 120.000 Einwohnern*) zugleich die bei
weitem bevölkerungsreichste Stadt Islands ist) "hineinzuschnuppern".
*) Im Großraum von Reykjavik leben mehr als 200.000 Menschen.
TAG 9 - 6.6.2017:
Wettervorhersage von der Brücke: Sonne, Wolken, 9° bis 10° C
(und auch an diesem letzten Tag in Island gab es tatsächlich keinen Regen! 👍)
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Natur und moderne Bauten in und um Reykjavik; Blick auf die Skyline der Stadt vom Hafen aus - und seht ihr, wie tief das Flugzeug über die Hochhäuser hinwegfliegt? |
Um ehrlich zu sein, erwartete ich mir nicht viel von Reykjavik -
eine moderne, wachsende Stadt eben. Was wir beim Entlangfahren gesehen hatten, war jedenfalls
wenig reizvoll gewesen - Hochhäuser in den verschiedensten Stilrichtungenen, alles sah etwas
zusammengewürfelt aus. Wir hatten auch eine Erklärung dafür bekommen: Es gibt in Island selbst
keine Möglichkeit, Architektur zu studieren. Deshalb studieren die Isländer überall, wo man sie
lässt, und kommen dann mit den unterschiedlichsten Ansätzen und Einflüssen ins Land zurück. Und
dort achtet dann offenbar niemand darauf, ob die jeweils entworfenen Gebäude zueinander oder zur
Landschaft passen...
Landschaft passen...
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So sah's in Reykjavik noch im Jahr 1836 aus. Bild von HIER. |
Was wir vor der Reise von Reykjavik kannten, waren einige wenige Fotos - vor allem von der
Hallgrímskirkja,die das höchste Gebäude Islands und zugleich eines der Wahrzeichen der Stadt
ist. Wir brachen also mit dem vagen Plan in die Hauptstadt auf, uns diese Kirche aus der Nähe
anzusehen und ein wenig umherzuflanieren, um zu schauen, was diese kleine Großstadt sonst
noch zu bieten hat. Und ich muss sagen, Reykjavik hat uns positiv überrascht: Die Stadt erzählt
interessante Geschichten von vergangenen Zeiten und besitzt gleichzeitig eine moderne,
jugendlich-frische Aura!

Übrigens nahmen wir nicht den Shuttlebus vom Hafen zur City, wie es auf dem Schiff angeboten
wurde, sondern wir beschlossen, den Promenadenweg am Meer entlang zu spazieren. Und wir
haben es nicht bereut, denn es gab unterwegs viel Interessantes zu entdecken.
Unter anderem ein völlig verrücktes Haus samt kleinem Skulpturengarten in der Laugarnestangi 65.
Dieses besondere Zuhause wurde vom isländischen Filmdirektor Hrafn Gunnlaugsson geschaffen; er
nennt es Rabennest (die Übersetzung von Hrafn ins Deutsche ist Rabe). HIER könnt ihr (in englischer
Sprache) mehr über den Künstler und sein Zuhause lesen und HIER gibt es noch einen isländischen
Artikel, wo ihr euch ein Foto des "Raben" vor seinem Nest ansehen könnt.

Dieses spezielle Haus liegt ganz in der Nähe des Sigurjón Ólafsson Museums.
Sigurjón Ólafsson war ein bedeutender isländischer Bildhauer; wir ließen das Museum dennoch
außen vor, denn wir hatten nur bis 13.30 Uhr Zeit. (Um 14 Uhr würde unser Schiff dann in Richtung
Hamburg ablegen.) Außerdem herrschte passables Wetter, und es gab draußen schließlich auch
einiges zu sehen. Sowohl das "Rabennest" als auch das Sigurjón Ólafsson Museum liegen in dem
malerischen Reykjaviker Viertel Laugarnes.
Dieser Stadtteil blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, z.B. war dort auch einst ein
Leprakrankenhaus untergebracht, das jedoch im Jahr 1943 niederbrannte. Mittlerweile ist Laugarnes
ein Erholungs- und Naturschutzgebiet; unter anderem brüten hier zahlreiche Vogelarten. Leider gibt
es im Internet kaum Informationen über dass Viertel - HIER könnt ihr euch einen kurzen Wikipedia-
Artikel in englischer Sprache durchlesen. Und einiges konnte man auf der Infotafel lesen. Unten seht
ihr auch alte Fotos von Laugarnes - solche Häuschen standen hier noch vor ein paar Jahrzehnten:

In der folgenden Collage ist oben links das Gästehaus Höfði zu sehen. Es beherbergte so
hochkarätige Gäste wie Winston Churchill und Marlene Dietrich, weiters fanden sich hier im Jahr
1986 Ronald Reagan und Michail Gorbatschow zu einem Gipfeltreffen ein. Die übrigen Häuser in
den nächsten Collagen und auch die Fassadenmalereien haben wir dann bereits im Zentrum von
Reykjavik fotografiert. Erfreulicherweise herscht auch hier durchaus die nordische Buntheit vor
und es gibt sogar die eine oder andere schöne Grünfläche und einige reizvolle ältere Gebäude
zu sehen:



Als nächstes seht ihr die Hallgrímskirkja
mit dem 74,5 Meter hohen Turm und der Statue des isländischen Entdeckers Leif Eriksson davor.
Leider war die Kirche von außen teilweise eingerüstet; sie ist dennoch ein beeindruckender Bau
und in ihrem Inneren sehr hell, was u.a. an den zusätzlichen Fenstern hinter dem Hauptaltar und
dem weitgehenden Verzicht auf Buntglasfenster liegt. Der Bau der Kirche dauerte über 40 Jahre;
sie ist nach dem isländischen Dichter Hallgrímur Pétursson benannt.




Da die Kirche auf einem Hügel erbaut wurde, hat man vom Turm aus angeblich einen wunderbaren
Blick über die Stadt; wir waren allerdings nicht oben, sondern unternahmen stattdessen Streifzüge
zu ebener Erde. Auf diese Weise kam es auch zu einigen netten Begegnungen. Ihr wisst ja, das wir
auf Reisen immer unsere Katzen vermissen - uns so saß mitten in der Hauptstadt diese
Mieze und ließ sich bereitwillig kraulen und fotografieren.

Außerdem plauderten wir unterwegs mit Herrn und Frau Troll. Es gab aber auch ein liebliches
Mädchen im gelben Kleid und mit Blüten im Haar zu sehen, außerdem eine mit kunstvollen
Schnitzereien verzierte alte Holztür und zwei leider nicht mehr sehr gesprächige Rentiere in einem
Kleidungs- und Souvenirladen (in dem ich Papageitauchersocken für Jana erstand und von der
Dame an der Kassa für meine schöne Merinowolljacke Komplimente bekam). Die Püppchen oder
Wichtel aus Islandwolle gab's in einem anderen Laden, der leider gerade geschlossen hatte, und
das Buch der Wiener Werkstätten, das dort in einem Laden für gebrauchte Bücher angeboten
wurde, habe ich für Beate aus dem Bahnwärterhäuschen fotografiert, die mit dem Stil jener
Zeit einiges anfangen kann.


In dem hellgrauen Gebäude hier unten befindet sich ein gemütliches Café,
in dem wir uns eine kleine Pause gönnten. Den Gartenzwerg, der die Theke schmückte, habe ich
fürs Tatjana-Reserl von Resis weiße Welt fotografiert, die ein Faible für diese Mützen-Gesellen
hegt.

Bei dem grauen Gebäude mit dem Art-Deco-Touch
handelt es sich um das Isländische Nationaltheater(entworfen vom isländischen Staatsarchitekten
Guðjón Samúelsson). Ich hätte geschätzt, dass es älter ist, aber das Theater wurde erst am 20. April
1950 eröffnet. Das weiße Gebäude daneben ist das alte Gebäude der Isländischen Nationalbibliothek
(Landsbókasafnið).

Unten könnt ihr einen Blick auf ein besonders modernes
Beispiel isländischer Architektur werfen: Die Konzerthalle Harpa wurde im Jahr 2011 eröffnet.
Ihr Bau verschlang 160 Millionen Euro und noch während der Planungsphase brachte der große
Finanzcrash von 2008 die Wirtschaft Islands vorübergehend fast vollständig zum Erliegen.
Wegen der Kosten, der Lage am Hafen und der modernen
Architektur wurde das Gebäude mit der vom KünstlerOlafur Eliassongestalteten Kristallfassade
von der Bevölkerung zunächst scharf kritisiert - inzwischen gilt die Harpa als architektonische
Attraktion, als Symbol für den neuen Aufschwung des Landes und als weiteres Wahrzeichen der
Hauptstadt. Das Gebäude beherbergt das Isländische Sinfonieorchester, die isländische Oper, ein
Kino, Konferenzsäle und einige kleine Geschäfte.

Damit war unser Rundgang durch Reykjavik fast zu Ende. Wir konnten längst nicht alle
sehenswerten Orte und Gebäude besuchen - das Kuppelgebäude Perlan (auf einem Hügel
etwas außerhalb der Innenstadt gelegen) wäre zum Beispiel noch sehr interessant gewesen.
Ich habe Perlan am Vortag aus dem Bus heraus fotografiert, ohne zu wissen, was es ist -
siehe nächste Collage.
Es handelt sich dabei um einen Speicher, von dem aus die Stadt mit Warmwasser versorgt wird -
und auch die Gehwege und Straßen werden mit Hilfe des Warmwassers im Winter beheizt und
somit frei von Eis gehalten. Das ist aber noch nicht alles, denn hier ist ein ganz besonderer Ort am
Entstehen: Unter der Kuppel befinden sich Restaurants, Cafés, ein Saga-Museum, seit kurzem auch
das Museum der Naturwunder Islands mit einem künstlichen Gletscher samt Eishöhle - und für das
Jahr 2018 ist lt. Wikipedia auch die Eröffnung eines Planetariums geplant. Unsere Tischnachbarn
wollten dem Inneren dieser Halbkugel allerdings einen Besuch abstatten und scheiterten. (Das hatte
wohl damit zu tun, dass der Eröffnungstermin des Gletscher- und Eishöhlenmuseums im Juni 2017
lag und unsere Reise ebenfalls im Juni stattfand - ich nehme also an, dass wir für Perlan ein paar
Tage zu früh in Reykjavik waren... Sollten wir noch einmal nach Island reisen können, steht
dieser Ort aber auf unserem Programm.)

Wir waren nun also wieder bei der Promenade angelangt, bei der wir unseren Ausflug begonnen
hatten. Bis zum Ankerplatz der Preziosa hatten wir allerdings noch ein Stück zu gehen - ich schätze
mal, etwa 20 Minuten. Eines der Kunstwerke, das es entlang dieses Spazierweges zu betrachten
gibt, zählt zugleich zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt: Sólfar– Sonnenfahrt oder auch Das
Sonnenschiff. Laut einem sehr kurzen Wikipedia-Artikel zeigt das Schiff "zum Sonnenuntergang im
Norden, wodurch sich der Name erklärt". HIER könnt ihr mehr über dieses Werk des Künstlers
Jón Gunnar Árnason lesen. Oder ihr genießt einfach nur seinen Anblick:


Vorbei an dem Meer aus Lupinen und dem Meer aus Salzwasser ... kamen wir schließlich wieder
bei unserem Schiff an, das pünktlich um 14 Uhr ablegte. Bis zum Abendessen hatten wir dann
Zeit für ein Workout im Gym und Sauna-Entspannung, und für den Abend sollten wir uns einmal
mehr in "Gala-Schale" werfen, da der Kapitän zu einem kleinen Cocktail-Empfang einlud...

Allmählich drohte mir die auch nur annähernd für Galas geeignete Kleidung auszugehen,
denn mit so vielen "besonderen Anlässen" hatte ich nicht gerechnet - und sie sind meiner Meinung
nach auch weder notwendig noch sinnvoll: Ein Gala-Abend soll schließlich etwas Besonderes sein
und nicht alle paar Tage stattfinden - sonst wird er profan. Der Grund dahinter liegt aber wie so
oft im Geschäftlichen: Denn bei den "Daily specials" in der Bordzeitung hieß es: "Bereit für den
Galaabend?" - und dann wurde darauf hingewiesen, dass die Kosmetikexperten an Bord gerne
dabei helfen, den perfekten Look zu finden, dass man sich aus der hinreißenden Auswahl an edlem
Schmuck zu unglaublichen 40 % Rabatt etwas aussuchen könne und dass man in der schiffseigenen
Boutique 10 % auf ausgewählte Stücke erhalten würde.
Ich wäre nicht ich, würde ich solchen Rattenfängermelodien folgen. Schminken kann ich mich
selber und gefalle mir so besser, als wenn "Kosmetikexperten", die mich nicht kennen, Hand an mich
legen (das hatte ich nämlich in jüngeren Jahren zweimal - und das Ergebnis fand ich beide Male
schauerlich); nach der Sauna hatte ich Zeit, meine Lockenpracht zu kultivieren (sprich: die Haare
an der Luft trocknen zu lassen und zu kneten), und währenddessen tüftelte ich mein vielleicht nicht
Gala-tauglichstes, aber ganz bestimmt originellstes Outfit dieser Reise aus. Denn der Rock, den ihr
hier unten seht, ist in Wirklichkeit ...

... ein Schal! Genauer gesagt ein Loop. Ihr könnt euch in diesem Post noch einmal meine Reise-
Capsule-Wardrobe ansehen, und dort dann in der 7. Collage den Loop.
Für dieses Outfit
schlüpfte ich zunächst in meinen schwarzen Stufenrock, zog dann den Loop darüber, steckte den
oberen Rand leicht gefältelt in den Rockbund, und fixierte ihn nochmals mit der Rückseite meines
Wende-Kimonogürtels, die denselben Rotton hat wie meine Bluse. (Die weinrote, rosenbestickte
Vorderseite des Gürtels könnt ihr euch in diesem Post noch einmal ansehen, da trug ich ihn auch
zum Abendessen.) Dazu meine portugiesische Paillettenstola - und schon war ich bereit fürs
Abendessen und einen Cocktail. Herr Rostrose setzte auf lässige Eleganz mit Shirt und Jeans
in schwarz sowie seinem hellen Sakko - und ich finde, er sah damit besser aus aus somancher
geschniegelte Typ an Bord 😉

An den nächsten beiden Tagen waren wir auf See unterwegs - 1180 nautische Seemeilen liegen
zwischen Reykjavik und Hamburg. Wie wir diese Zeit verbracht haben und was wir an unserem
Tag in Hamburg noch erlebten, werde ich euch nach Weihnachten im letzten Kapitel meines
Reiseberichts schildern.
Mit diesem Post bin ich bei folgenden Blogparaden dabei:
Natur-Donnerstag von Ghislana / Jahreszeitenbriefe,
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Ich habe zwar vor, mich spätestens am 24. Dezember noch einmal kurz mit Weihnachtsgrüßen
bei euch zu melden, doch ich weiß nicht, ob es sich tatsächlich noch zur rechten Zeit ausgeht oder
ob ihr an diesem Tag noch andere Blogs besucht. Sicherheitshalber wünsche ich euch schon jetzt
eine wundervolle Zeit voller Liebe und Freude, Wärme und Licht - und freue mich sehr auf ein
baldiges Wiederlesen!
Fotos: Herr und Frau Rostrose
Herzliche Rostrosengrüße
eure Traude
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Hier könnt ihr euch zu den einzelnen Kapiteln meines Reiseberichtes klicken (sobald verfügbar):
Island-Kreuzfahrt Teil 5 - Cawdor Castle & Culloden Battlefield (Schottland)
Island-Kreuzfahrt Teil 6 - Polarkreisüberquerung und Walbeobachtung bei Húsavík
Island-Kreuzfahrt Teil 6 - Polarkreisüberquerung und Walbeobachtung bei Húsavík
Island-Kreuzfahrt Teil 11 - Im Land der Geysire
Island-Kreuzfahrt Teil 12 - Ausflug in die isländische Geschichte
Island-Kreuzfahrt Teil 12 - Ausflug in die isländische Geschichte
Island-Kreuzfahrt Teil 13 - Geothermalgebiet Krysuvik und die Blaue Lagune
Island-Kreuzfahrt Teil 14 - "Zufallstag" in Reykjavik
Island-Kreuzfahrt Teil 14 - "Zufallstag" in Reykjavik